Krimtataren bereiten sich auf Jahrestag der Deportation vor

Krimtataren bereiten sich auf Jahrestag der Deportation vor

Die Krimtataren bereiten sich auf den traurigsten Jahrestag ihrer Geschichte vor – den Tag ihrer Deportation, der am 18. Mai begangen wird. Bei der Deportation, die am 18. Mai 1944 begann, wurden mehr als 180.000 Krimtataren enteignet und in Viehwaggons hauptsächlich nach Usbekistan verfrachtet. Die offizielle Begründung war angebliche Massenkollaboration der Tataren mit den deutschen Besatzern. Viele Deportierte starben auf dem Weg nach Zentralasien – die Bedingungen in den Zügen waren unmenschlich. Die Überlebenden haben ihre Heimat für Jahrzehnte verloren – erst Ende der 80er Jahre wurde es für sie möglich, auf die Krim zurückzukehren.

Die Anführer der Krimtataren sehen historische Parallelen zwischen den damaligen traurigen Ereignissen und der heutigen Lage ihres Volkes. Viele Tataren, die die Annexion der Krim durch Russland ablehnen, sahen sich gezwungen, die Halbinsel zu verlassen – und mehrere tatarische Aktivisten werden auf der Krim verfolgt. So teilte der Bevollmächtigte des ukrainischen Präsidenten für die Angelegenheiten der Krimtataren Mustafa Dschemilew mit, dass zwölf Krimtataren auf der Halbinsel zurzeit aus politischen Gründen inhaftiert sind.

Deswegen wird auch die aktuelle Lage der Krimtataren bei den Gedenkveranstaltungen am Tag der Deportation angesprochen. Zum Beispiel – bei der Demonstration auf der Halbinsel Tschonhar auf der Verbindungsstraße zwischen dem ukrainischen Festland und der Krim, teilte der Vorsitzende des krimtatarischen Vertretungsorgans Medschlis und Abgeordneter des ukrainischen Parlaments Refat Tschubarow mit. „Eine der Veranstaltungen am 18. Mai wird eine Massenkundgebung  an der administrativen Grenze zwischen der besetzten Krim und dem ukrainischen Festland sein. Das wird eine symbolische Aktion sein: Wir – Krimtataren und Ukrainer – werden vor der Tür stehen, die für uns zurzeit geschlossen ist. Doch diese Tür wird bald fallen – und der Weg in die Heimat wird für uns alle frei sein“, so Tschubarow.